Dippoldiswalde: Versandhändler Ondis24 hat sein neues Logistikzentrum in Reichstädt eingeweiht | Sächsische.de

2022-11-15 16:00:46 By : Ms. Jack Sun

Moderne Verpackungsstraßen und Förderbänder minimieren den Zeitaufwand und die körperliche Arbeit der Mitarbeiter.

Er wirkt wie ein putziger Nebendarsteller in einem Science-Fiction-Film: Ein rundlicher kleiner Roboter umkreist wie von Geisterhand gesteuert einen Kartonstapel und wickelt ihn dabei mit Folie ein. Die Hauptrolle im neuen Logistikzentrum von Ondis24 spielt allerdings etwas anderes: Thomas Krehers ganzer Stolz sind ist die Verpackungsstraßen, die die Pakete nahtlos auf ein Band abgeben. Von dort aus gelangen sie direkt in die Container, in denen sie zum Versandzentrum in Kesselsdorf gefahren werden.

In den frühen neunziger Jahren hatte sich Thomas Kreher als Außendienstler selbstständig gemacht und vor allem die Produkte von Kreher Technik vertrieben, die sein Bruder herstellte. Für sein Sortiment von Gartenmöbeln bis Werkstattzubehör waren Baumärkte von Hagebau über Obi bis Toom damals seine Handelspartner - bis die Branche 2008 kriselte und Marktkauf als Abnehmer ganz wegfiel.

"Mein Sohn studierte damals BWL und fragte, warum ich die Sachen nicht online verkaufe", erinnert sich Kreher Senior. "Allerdings konnte ich mir das damals nicht recht vorstellen und habe auch nicht dran geglaubt." Doch seinem Sohn Karsten gab er dennoch den Auftrag, einen Onlineshop vorzubereiten: "Es stellte sich schnell heraus, dass es funktioniert." 8300 Sendungen verließen 2011 die Ratsmühle in Dippoldiswalde, die der Unternehmer damals als Lager nutzte. Das waren rund 23 pro Tag.

In Reichstädt läge die Kapazitätsgrenze bei 8000 Paketen, wenn in Schichten gearbeitet würde. Noch sind es zwischen 600 und 1.200 Pakete, die täglich das hochmoderne Logistikzentrum verlassen. Die Hauptsaison beginnt bei Ondis24 im März, "dann fangen die Menschen wieder an, sich um ihren Garten zu kümmern", sagt Kreher. Eine zweite Spitze folgt im Herbst - denn dann verlagert sich das Leben wieder mehr in die Garage und in die Werkstatt.

Seit 2015 hat Ondis24 dazu auch ganz eigene Produkte im Angebot: Werkstatteinrichtungen, komplett mit Schrank, Werkbank und Lochwänden zur Werkzeugaufhängung. Oder auch einzeln. Jedenfalls durchdacht und TÜV-geprüft. "Ein chinesisches Familienunternehmen mit 60 Mitarbeitern stellt sie für uns her. Natürlich waren wir selbst auch schon unzählige Male dort."

Die Vorteile des Onlinehandels erfasste Kreher schnell - und baute sie aus: "Wir sind ein Nischenanbieter, ein Spezialist. Unsere Kunden wollen mehr spezialisierte Produkte, als sie ein Baumarkt jemals anbieten kann. Also bin ich in die Sortimentstiefe gegangen."

Wenn ein Artikel plötzlich besonders nachgefragt wird, kann Ondis24 flexibel reagieren: "Wie bei den Paketboxen für Einfamilienhäuser beispielsweise", sagt Kreher. "Das hatten wir schon zwei, drei Jahre vor Corona gemerkt, dass die gefragt sind." Als die geschlossenen Geschäfte in der Lockdown-Zeit den Versandhandel befeuerten, war Ondis24 vorbereitet - und hatte zehn verschiedene Modelle im Angebot.

Die Erfahrungen, die er in seinen über 25 Jahren im Außendienst bei Baumärkten gesammelt hatte, machten sich bezahlt: "Da weiß man, was die Leute brauchen." Die dazugehörigen Lieferketten kannte er natürlich auch. Das war sein Vorteil für den Onlinehandel. "Man kann nicht eben mal schnell einen x-beliebigen Onlinehandel aufziehen."

Im alten Logistikzentrum in der historischen Halle der alten Gießerei waren die Geschäftsführer Thomas Kreher und Kenneth Markert an einer Grenze angekommen: "Die Förderstrecken von der Verpackung bis zur Brücke ließen sich dort nicht realisieren." Jetzt bekommen die einzelnen Artikel automatisch von einer großen Maschine ihre Pakethülle millimetergenau zugeschnitten, zusammengefaltet und verschlossen.

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Danach fahren sie direkt weiter zur sogenannten Brücke - dem Transportcontainer, der später von einem Transporter abgeholt wird. Der kann die gefüllten Container direkt abholen und einen leeren da lassen. "Statt zwei bis drei Stunden sind die Fahrer nur noch 20 Minuten auf unserem Gelände."

"500 Pakete schafft eine Brücke", sagt Thomas Kreher. Mit Anhänger können also 1000 gleichzeitig die Halle verlassen, ohne dass Ondis24-Lagerarbeiter sie einzeln hätten wuchten müssen. "Die körperliche Arbeit haben wir damit enorm verringert."

Es ist nicht nur der wirtschaftliche Aspekt, warum Kreher so viel Wert auf eine hochmoderne Warenlogistik legt. Ihm geht es auch um seine Belegschaft. Über 50 Prozent der Ondis24-Kunden sind zwischen 25 und 44 Jahre alt. Die 25 Mitarbeiter haben ein Durchschnittsalter von 30 Jahren - und sprechen damit die gleiche Sprache wie ihre Zielgruppe, auch wenn die sich längst nicht mehr auf Deutschland beschränkt: "Wir bekommen Bestellungen aus der Schweiz, viel Frankreich und Österreich, UK. Und immer mehr aus Italien."

Dafür werden bei Ondis24 neben Lagerlogistikern E-Commerce-Kaufleute und Mediengestalter ausgebildet. Die Lagerhalle in Reichstädt mit ihren schicken, großzügigen Sozialräumen soll auch dafür sorgen, dass sie nach der Ausbildung Lust haben, im Unternehmen zu bleiben. "Wir wollen den Leuten zeigen, dass es sich lohnt, in der Region zu bleiben." So gesehen hat Ondis24 sein Ziel schon übererfüllt: "Wir haben inzwischen auch Mitarbeiter, die aus Dresden herpendeln", sagt Kreher.