Bürstner Lyseo 744 T vs. Chausson 747 GA Titanium im Test |promobil

2022-11-15 16:00:31 By : Ms. Nancy Ge

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Wenn zwei renommierte Hersteller wie Bürstner und Chausson erfrischend anders konzipierte Teilintegrierte vorfahren, macht das neugierig. Mal schauen, wer Mut am besten in Erfolg ummünzt.

Reisemobil-Hersteller haben’s aber auch nicht leicht: Die Konkurrenz ist mächtig und zahlreich, die Kunden anspruchsvoll und gleichzeitig preisbewusst, die Fachmedien kritisch und fordernd. Da braucht es in den Chefetagen Routine, Gelassenheit und Weitblick. Und ab und zu – zum Glück – auch etwas Mut. So entstehen dann neue Grundrisse. Frische Ideen. Ungewöhnliches, zuweilen Gewagtes. Zwei Produkte solcher Strategien haben wir näher unter die Lupe genommen.

Da ist zum einen der jüngste Spross von dem Hersteller der Erwin-Hymer-Group heißt Bürstner Lyseo T 744. Er kommt mit durchgehendem Doppelboden und bordeigener Lümmelecke, Pardon: Lounge daher. Einsteigen und sich ungehemmt breit machen, erst mal was trinken, Fernseher an. Irgendwie wie zu Hause. Und auch das schindet Eindruck: Gleich zwei Hubbetten lösen sich auf Knopfdruck von der Decke und laden ein zu einem schwebenden Schlaferlebnis. Wow.

Auf der anderen Seite buhlt der Chausson GA 747 Titanium in der 7,5-Meter-Klasse um die Gunst der Reiselustigen. Die französische Importmarke schickt dieses teilintegrierte Wohnmobil ins Rennen. Titanium lautet sein Beiname, völlig unbescheiden, aber ganz und gar nicht geizig mit Ausstattung. Dieser will mit coolen und kontrastreichen Designs, vor allem aber mit opulentem Raumgefühl die Sinne des Besitzers und seiner Gäste beim Betreten des Innenraums betören. Licht, Luft, Farben, Weite. Und ja, auch dieser hat ein Hubbett.

Um es vorweg zu nehmen: Beide Neulinge haben das Zeug, ihren Piloten die Brust vor Stolz schwellen zu lassen. Aber sie verlangen auch, diese oder jene Nachlässigkeit zu ignorieren. Doch der Reihe nach.

Bürstner Lyseo T 744 Gurt-/Schlafplätze: 4/4–5 Zulässiges Gesamtgewicht: 3.850 kg Länge: 7,49 m Preis ab 57.990 Euro

Chausson GA 747 Titanium Gurt-/Schlafplätze: 4/4 Zulässiges Gesamtgewicht: 4.400kg Länge: 7,46 m Preis ab 55.590 Euro

Wohnen Galant gelingt der Eintritt in den Bürstner Lyseo T 744, hat sich doch zuvor die serienmäßige elektrische Trittstufe schwungvoll auf Knopfdruck abgesenkt. Das Ambiente, das einen umfängt, ist warmtonig in wechselnden Beige- und Brauntönen. Nein – bieder wäre das falsche Wort. Klassisch, ja, das trifft es. Gut, den einen oder anderen farblichen Akzent wird der Eigentümer schon setzen müssen.

Das trifft besonders für das klare Highlight des Bürstner Lyseo zu, die Heck-Lounge. Wer hier um die Badecke kommt und diesen zusätzlichen, sich öffnenden Raum betritt, ist erst einmal baff. Platz, Platz, Platz. Stark. Füße ausstrecken oder unter einer Sitzbank einen in der Höhe ausfahrenden Beistelltisch hervorzaubern – das hat schon was. Wenn da nicht diese gewisse Eintönigkeit im Look der Wände und Polster wäre, auch wenn das wie immer in solchen Fällen reine Geschmackssache ist.

Ganz anders der visuelle Effekt beim Betreten des Chausson GA 747 Titanium: Hier überraschen avantgardistische Töne, Chromeinlagen, schnelle Hell-dunkel-Kaskaden. "Es ist so schön hell, so wohnlich", ruft das innere Auge, bleibt am sich weit aufspannenden Panoramafenster über dem Fahrerhaus hängen, an den kecken Kissen in komplementärem Grün, an den elfenbeinfarbenen und dunkelbraun sich absetzenden Kunstlederbezügen. Dazu die bläulich schimmernde indirekte Beleuchtung in der transparenten Dusche. Ohne Zweifel: Der Chausson Titanium weiß sich überzeugend in Szene zu setzen. Technisch tut er das nicht ganz so vollkommen: Der mittig sich wegklappende Tisch wackelt etwas und auch biegt er sich zum Rand hin durch. Die Längssitzbänke beiderseits des Tischs sind es, die dem Chausson dessen Raumwirkung spendieren. Sie lassen sich pfiffigerweise um neunzig Grad in Fahrtrichtung umbauen und dann auch in der Lehnenneigung einstellen.

Die Lichtschalter des Franzosen sind, anders als die prominenten und chromglänzenden Pendants im Bürstner Lyseo, nicht eben logisch verteilt und auch recht klein, wirken eher wie aus dem Elektronik-Supermarkt. Apropos Licht: Chausson wie Bürstner wissen sehr eindrucksvoll mit moderner LED-Illumination umzugehen: Es ist erstaunlich, wo beide Hersteller direkt, mehr aber noch indirekt abstrahlende LED-Leisten kunstvoll wie praktisch unterbringen. Schubladen, Trennwände, Spiegel oder Ablagen sind so eindrucksvoll in Szene gesetzt. Dieses Metier beherrscht der Chausson meisterlich, doch der Bürstner weiß dieses probate Stil- und Gute-Laune-Mittel ebenfalls gekonnt umzusetzen.

Und darüber hinaus gefällt der Lyseo durch nicht nur eine größere Anzahl an durchdachte Ablagen im Küchenbereich – bis hin zum Gewürzregal oder auch Kaffeekapsel-Halter. Doch auch in anderen Punkten weiß der Lyseo zu gefallen, so bei der Scharnier-Qualität der Hängeschränke. Den Kühlschrank kann der Camper-Koch von der Seite bedienen, muss sich nicht umdrehen wie im Chausson. Auch der massiv-stabile, pfiffig wegschwenkbare Esstisch hinterlässt neben anderen kleinen Details jenen Qualitätsvorsprung, den der Franzose im Detail missen lässt.

Das macht der Chausson Titanium dann wieder wett durch die abklappbare Arbeitsplatten-Erweiterung, die die etwas klein geratene L-Küche des Bürstners gar nicht erst hat. Doch wie zum Trotz schwächelt diese Platte deutlich in den Scharnieren und zeigt unschöne Kanten. Bei näherem Hinsehen finden sich auch an so manch anderer Stelle Nachlässigkeiten. Gewiss – tragisch ist das nicht, hat funktionell keinerlei Bedeutung. Doch irgendwie isst, sitzt, liegt und fühlt das Auge ja schließlich mit.

Licht und Schatten auch, wenn der Tag der Nacht Platz macht und die Gäste sich dem Schlaf widmen wollen: Der Chausson Titanium erfreut mit robusten Lattenrosten unter den bequemen Einzelbetten im Heck, aber auch im vorderen Hubbett. Die Lyseo-Schläfer müssen im hinteren (Serie) oder vorderen Hubbett (1.550 Euro) zunächst eine Aluleiter hochklettern. Unter den bequemen Matratzen findet sich nur fingerdickes Airmesh-Gewebe: Das entlüftet zwar ebenfalls effektiv, ohne Frage, bietet aber längst nicht den gleichen Schlafkomfort. Dafür kann der Lyseo etwas anbieten, wo der Chausson passen muss: den Sitzbereich der Lounge als dritten Schlafplatz.

Gewisse Grundrisse führen nahezu immer zu gewissen Konzeptzwängen. Beispiel Bürstner Lyseo T 744: Dessen üppige Hecklounge reicht weit in die Garage hinein, schränkt klar den nutzbaren Stauraum ein. Man muss aber konstatieren, dass Bürstner diesen Volumenschwund konstruktiv so klein wie möglich gehalten hat. Dennoch: Drahtesel wandern zwangsläufig raus auf den Fahrradträger.

Die beleuchtete, fast doppelt so große Heckgarage des Chausson BA 747 Titanium ist hingegen nahezu quaderförmig, hat praktische Staufächer, eine Heckklappe und einen rutschfesten Bodenbelag. Eine vorübergehend in Ungnade gefallene Schwiegermutter könnte hier durchaus eine Nacht ohne orthopädische Folgen verbringen. Verzurren ließe sie sich allerdings nur unzureichend, denn es fehlt sehr an entsprechenden Ösen.

Und das Gepäck im Bürstner? Richtig: Was nicht ins Heckabteil passt, wandert zwangsläufig in die Lounge, in die in genügender Anzahl vorhandenen Klapp- und sonstigen Staufächer oben und unten. Was das Verstauen von Kleidung oder anderen weniger sperrigen Utensilien angeht, können unsere beiden Kandidaten jedoch im Duett glänzen: Ohne jeden Bückzwang lassen sich etwa im Kleiderschrank des Bürstner Lyseo Hemden, Kleider und Jacken perfekt und gar mit eigener Beleuchtung aufhängen. Unter den Füßen warten zwei recht große Bodenfächer auf ihre Befüllung.

Beim Chausson Titanium werden zunächst die Einzelbetten hochgekippt und von einem stabilen Aufsteller gehalten, um die darunter befindlichen, großen Kleiderfächer frei zu geben. Davor, darunter und daneben finden sich weitere "geheime" Fächer, in denen das Allerlei des Camper-Alltags verschwindet – sehr praktisch.

Werfen wir aus Erfahrung einen kritischen Blick auf die Waage – was dürfen der Deutsche und der Franzose denn so schleppen? Nun, der Chausson Titanium fährt optional mit Ducato-Maxi-Fahrwerk und 4,4 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht vor. Damit überbietet er den Bürstner um 550 Kilo, obwohl dessen Fahrwerk bereits von 3.500 auf 3.850 Kilo aufgelastet ist.

Dafür wartet der Bürstner Lyseo mit recht hoher Reifentragfähigkeit von 1.450 kg pro Rad auf. Die Titanium-Reifen begnügen sich mit 1250 Kilo, die allerdings voll ausreichen. Kritischer könnte da eher beim Bürstner die knappe Vorderachszuladung (208 kg) werden. Lademeister ist in diesem Vergleich jedenfalls eindeutig der leichtere Chausson: Mit 1.213 Kilo Zuladung schlägt er den Bürstner (546 kg) doch sehr deutlich. Klar ist aber auch, dass das Fiat-Ducato-Fahrwerk beim Titanium damit maximal ausgereizt ist.

Ein weiteres Pfund, mit dem der Bürstner Lyseo 744 T wuchert, ist ohne Zweifel der Doppelboden, der sich auf dem XPS-isolierten GfK-Boden abstützt. Es ist schon sehr angenehm, von ganz vorne bis tatsächlich ganz hinten gehen zu können, ohne auf Podeste oder Stufen oder andere potenzielle Stolperfallen achten zu müssen. Auch wie Bürstner zwischen den beiden Hubbetten eine beachtliche Stehhöhe von 2,05 m realisiert hat, das ist schon große Klasse.

Klassenüblich findet sich in den Wänden und im Dach des Bürstner als Isoliermaterial EPS (Handelsname Styropor), die Außenhaut der Lyseo-Wände ist aus Aluminium gefertigt. Das "verewigt" zwar gerne Dellen und Kratzer, wirkt aber optisch glatter als das bei den Chausson-Wänden verwendete GfK (Glasfaser-Kunststoff). Beide Hersteller setzen das bewährte Material generell auf dem Dach ein, denn diese Haut ist deutlich unempfindlicher gegen Hagelkörner-Beschuss. Der erwähnte Doppelboden des Bürstner (dort heißt er Thermo Floor) hilft, die an Bord erzeugte Wärme länger zu bewahren. Bei mehrstelligen Minusgraden sollten jedoch beide Reisemobile mit den allseits bekannten Thermomatten gegen Wärmeverluste im Fahrerhaus isoliert werden – auch wenn die EPS- (Bürstner) bzw. XPS-Füllungen der Wände einen brauchbaren Isolationsjob verrichten. Nicht so toll: Ab Werk sind die Abwassertanks und -leitungen des Duos nicht frostgesichert, beide Hersteller bieten dies aber optional bei individueller Bestellung an, meist in Paketen etwa mit Sitzheizung und Thermomatten.

Sowohl der Bürstner wie der Chausson gefallen durch sauber eingesetzte Kunststoff-Isolierfenster mit ordentlichen Alu- oder PU-Rahmen. Weniger erfreut die Einpassung des riesigen Panoramafensters speziell im Titanium, dieses ist wie auch die Garagenklappe und vor allem die Aufbautür etwas windschief eingelassen. Zudem ist das Fenster akustisch sehr präsent. Zusammen mit der billig gemachten Aufbautür (sie verwindet sich wegen der fehlenden zweiten Schlossfalle) entsteht so eine im Prinzip vermeidbare Lärm- und mit der Zeit Wassereinbruchsquelle. Eindeutig die gelungenere Variante findet sich im Bürstner: stabil, sauber eingelassen, doppelte Sicherung – na bitte. In der im Testwagen installierten und unbedingt empfehlenswerten, 62 cm breiten Ausführung (Chausson: 49 cm) kostet diese allerdings 990 Euro. Was die Passgenauigkeit der übrigen Anbauteile und deren Passgenauigkeit anbetrifft, tun sich beide nicht viel, wirklich perfekt kann’s keiner. Hier wie dort liegen die Anbauteile aus GfK (Chausson) oder Alu/GfK (Bürstner) mal erfreulich bündig an, mal stehen sie lokal ab, mal schneiden sie scharfkantig in den Lack.

Durchweg gut gelungen sind hingegen die Lösungen für Strom-, Gas- und Wasserlogistik: Beide Fahrzeuge wissen mit klar gegliederten Funktionsbereichen, sauberer Trennung und leichter Wassereinfüllbarkeit zu überzeugen. Nur das Ablassen des Schmutzwassers läuft immer noch recht konventionell ab: bücken, peilen, ablassen, fluchen.

Das Lichtkonzept der beiden gefällt rundum, kein Wunder bei 38 (Chausson) beziehungsweise 30 (Bürstner) LED-Leuchten insgesamt. Viele sind einstell-, einige wenige auch dimmbar. Lediglich beim Lesen im Bett gibt sich der Chausson etwas unterbelichtet.

Mangel herrscht hingegen an Steckdosen, sowohl in der 12- als auch 230-Volt-Ausführung. Auch USB-Anschlüsse dürfte es mehr geben. Da knausern beide Hersteller etwas – manches Smartphone muss dann in die Warteschleife.

Preislich kann der Lyseo mit dem französischen Mitstreiter in diesem Vergleich nicht mithalten. Er kostet schon von Haus aus 2.400 Euro mehr, verlangt zudem für das überaus empfehlenswerte Paket aus Beifahrer-Airbag, Klimaanlage, Tempomat und ESP weitere 2.590 Euro.

Der Chausson packt dieses äußerst sinnvolle Paket ohne Mehrpreis in sein Modell Titanium, verlangt aber leider ausgerechnet fürs ESP dann doch Aufpreis (575 Euro). Doch der ohnehin gut ausgestattete Franzose setzt noch einen drauf, unter anderem mit 16-Zoll-Alurädern, Rückfahrkamera und Panorama-Dachfenster. Letzteres schlägt beim Lyseo (dort heißt das eindrucksvolle Fenster Sky Roof) mit 549 Euro zu Buche, die erwähnten Leichtmetallräder mit weiteren 536 Euro. Ganz klar: Der Chausson ist der unschlagbare Preis-Leistungs-Gewinner dieses Kapitels.

Was wiederum eindeutig für den Bürstner Lyseo spricht, ist das viel dichtere Händler- und Werkstättennetz. Da kann Chausson nicht mithalten. Wer den Franzosen kaufen möchte oder später zur Inspektion oder Reparatur fährt, muss also weitere Anfahrtswege in Kauf nehmen. Was die Wahl zwischen den beiden TIs abermals verkompliziert, ist eine Chausson-Besonderheit – die siebenjährige Dichtigkeitsgarantie. Konkurrent Bürstner hört hier bei fünf Jahren auf.

Und dennoch: Wer die Besonderheit von zwei Hubbetten wie im Lyseo T (wobei das vordere 1.550 Euro extra kostet) und insbesondere die Extravaganz einer Hecklounge nicht missen möchte, kommt bei den Teilintegrierten der 7,50-Meter-Klasse am Bürstner Lyseo T 744 nicht vorbei – Punkt. Wer das nicht braucht, kann mit der Entscheidung für den Chausson GA 747 Titanium eine Menge Geld sparen. Allerdings nicht unbegrenzt: Titanium steht traditionell für limitierte Sondermodelle.

Konzeptbedingt können die beiden Kandidaten – stellvertretend für fast alle Fahrzeuge dieser Art – kaum anders: So große Überhänge produzieren einen weit hinten positionierten Windangriffspunkt. Das heißt: Nicht nur Seitenwind macht den Autos zu schaffen, sondern auch Druck- und Saugbereiche beim Überholen und Überholtwerden. Dann entwickelt das hecklastige Fahrzeug ein Eigenleben, der Fahrer muss rasch und maßvoll gegenlenken. Diese Eigenart macht sich auch in etwas zügiger durcheilten Kurven bemerkbar.

Prima, dass die leichtgängige, wenn auch nicht sonderlich präzise Ducato-Lenkung das parieren kann. Und dank guter Markenreifen ab Werk sind beide Mobile mehr als ausreichend spur- und bremsstabil. Für den Fall der Fälle hatten zwar beide Kandidaten ESP an Bord – doch serienmäßig ist dies, wie bei jedem Kleinwagen, nicht.

Unsere beiden Testwagen waren mit dem 150 PS (Basis: 130) starken 2,3-Liter-Multijet-2-Aggregat des Fiat Ducato bestückt. Diese Investition von 1.730 bei Bürstner bzw. 1.500 Euro bei Chausson lohnt sich allemal, denn speziell an Steigungen wäre jedes dieser Reisemobile doch untermotorisiert. Der Antrieb dankt es mit Elastizität und kaum Mehrverbrauch, durch die fein abgestuften sechs Gänge führt eine zuweilen hakelige Schaltung.

Beide Wohnwelten liegen – wenn auch von ganz unterschiedlichem Charakter – auf gediegenem Niveau. Die zweite Sitzgruppe des Bürstners kontert der Chausson mit den bequemeren Schlafstellen und der mehr Arbeitsfläche bietenden Küche.

Ob aufgelastet (Bürstner) oder gleich mit Maxi-Fahrwerk (Chausson): Beide Fahrzeuge würden ohne diese Maßnahmen schnell auf einen Zwei-Personen-Betrieb reduziert. So aber kann der Franzose sein Volumen-Heckabteil voll nutzen.

In Schönheit untergehen? Der attraktive Titanium krankt an seiner nachlässigen Verarbeitung. Der solide aufgebaute Lyseo punktet mit Doppelboden und durchdachterer Beleuchtung.

Hätte Chausson ein weiter gespanntes Servicenetz, könnte er den deutlich teureren Rivalen hier mit links vom Sockel stoßen.

Fahrzeuge dieser Machart (im Verhältnis zur Gesamtlänge recht kurzer Radstand) erwarten etwas mehr Aufmerksamkeit. Das segensreiche ESP ist nicht serienmäßig.

Sieger oder Verlierer? Dieser Test macht beide zu beidem. Es fehlt eine gewisse Eindeutigkeit, um einen klaren Gewinner zu küren. Der Bürstner ist zwar besser verarbeitet – in einigen Details sogar deutlich –, doch fordert seine extravagante Hecklounge viele Zugeständnisse in anderen Bereichen. Zudem ist er spürbar teurer als der Chausson. Dieser ist sich der visuellen Wirkung von Gestaltung und Effekten stets bewusst, gaukelt aber mehr Noblesse vor, als er im Detail durchhält. Das dickste Pfund des im Fahrbetrieb recht lauten Franzosen ist aber seine mehr als umfangreiche Ausstattung.

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