Opas Gewürzregal als Musikinstrument-Villingen-Schwenningen - Aktuelle Nachrichten der Neckarquelle | nq-online.de

2022-11-15 16:07:42 By : Ms. Elaine Cai

Musikkabarett Im Haus des Bürgers verbreitete Achim Hagemann mit seiner Kunstfigur Pawel Popolski die beste Stimmung. Vor ausverkauftem Haus riss er das Publikum mit. 

Woher die Popmusik wirklich stammt, das erklärte der Kabarettist vor seinem eigentlichen Auftritt mit einer Mulitmediashow. Aus Zabrze (gesprochen „Sabschze“), wo der Großvater Piotr Popolski im Jahre 1908 als Organist das Stück „Highway to Hell“ (Original von AC/DC) komponiert und in der Kirche gespielt hätte, und dafür völlig unberechtigt rausgeflogen sei. Viele Musikstücke habe der Opa in der heimischen Wohnung im 11. Stock eines Plattenbaus komponiert. Und dann seien ihm seine Kompositionen einfach gestohlen worden. Jetzt hab er als Enkel die Aufgabe, der Welt von diesem Diebstahl zu berichten.

Als Pawel Popolski dann die Bühne betrat, ging mit der Gulaschkanone, wie er die Kesselpauken liebevoll bezeichnete, sofort die Post ab. Mit polnischem Akzent und witzigen Redewendungen dozierte Pawel, dass die „Supersizer-Polkatronic 4“ eine ausgeklügelte Erfindung des Großvaters sei, die vom Zahnarztbohrer bis zum Stimmverzerrer alles wiedergeben könne. Natürlich auch klassische Klaviertöne. Nur das fiese Fis sei immer wieder im Weg. Dieser „beklopste“ Ton knalle überall raus und habe nur Verwendung in Horrorfilmen wie „Psychek“ oder „Der beige Hai“, was er treffend zu demonstrieren vermochte. Doch der Opa wusste sich auch da zu helfen und komponierte kurzerhand das Lied „Fiss“ („Kiss“ Prince), das in bestem Polnisch-Englisch von dem Kabarettisten interpretiert wurde. Und man müsse echt aufpassen, so mancher Musiker, der diesen Ton unterschätzt habe, sei mit Übelkeit und Brechreiz in die Klinik eingeliefert worden, da er an akuter Fisvergiftung erkrankt sei.

Zwischendurch musste der dynamische „Pole“ immer wieder seine Festplatte formatieren, indem er den einen oder anderen Wodka hinter die Binde goss. Auf die Frage, ob es Schlagzeuger im Publikum gebe, meldete sich nur eine Person, der Peter. Nach kurzem Zögern und einem weiteren dargebotenen Wodka kam dieser auf die Bühne und ließ sich da gar nicht lumpen. „Der einsame Polkatrommler aus Bad Dürrheim“, wie Pawel ihn nannte, machte seine Sache richtig gut und durfte dann wieder zurück auf seinen Platz.

Auch das Gewürzregal des Opa wurde mal eben zum Musikinstrument umfunktioniert. Jedes Gewürz klinge anders. Und hier sei „de scheise Majoran de fiese Fis“. Mit viel Dynamik, Lockerheit und Esprit verzauberte Achim Hagemann sein Publikum. Egal, ob an der Gulaschkanone, der Schießbude, der Polkatronic oder dem Gewürzregal, er entlockte jedem Instrument das Beste. Er verwandelte viele bekannte Musikstücke in eine polnische Variante.

Da gab es beispielsweise das Lied übers Sackhüpfen „Hupf“ („Jump“ Van Halen), wie man die Marmelade in den Wodka bringt („Pump up the jam“ Technotronic) oder auch „I can‘t get no sleep“ („Insomnia“ Faithless). Entstanden ist „Pawel Popolski“ durch eine Freundin, die aus Zabrze kam und auf deren Familienfesten er dabei sein durfte. Dies inspirierte ihn. Als er ihnen dann die Figur vorstellte, waren alle so begeistert, dass er seitdem damit die Menschen im ganzen Land erfreut.

In jeder Minute spielte der vielseitige Künstler mit seinem Publikum und zeigte aufmerksames Interesse. Zweimal musste er nochmals auf die Bühne kommen, weil die Zuschauer nicht genug bekommen konnten.

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